Für mich top - für andere ein Flop
- Pro:
- Überwiegend herzliches Personal, Einzel- und Gruppentherapie, Musiktherapie, Gestaltung/Kunsttherapie, Feldenkrais (Entspannung/Loslassen), Gemeinschaft, Essen, großzügige und moderne Zimmer, Sauberkeit
- Kontra:
- Kommunikation (Infotafel ist ein Chaos), Zettelwirtschaft (man könnte vieles digitalisieren), unsensible Kommentare von Fachpersonal, systemseitige Lücken für sehr instabile Menschen
- Krankheitsbild:
- Depression, Einsamkeit, emotionales Essen, Angst vor dem Arbeiten
- Privatpatient:
- nein
- Erfahrungsbericht:
-
Ich hatte Ängste in eine Klinik zu gehen: nicht verstanden und ernst genommen und mit Druck und Erwartungen konfrontiert zu werden. Meine Ängste wurden nicht bestätigt, was leider nicht bei jeder Person so war. Ich war 6 Wochen stationär auf der H06. Mir hat der Aufenthalt rundum sehr gut getan und war für mich ein voller Erfolg! Ich habe dort Stabilität gefunden und mein Arbeitsproblem nicht nur tiefgreifend verstehen, sondern auch die damit verbundenen emotionalen Herausforderungen in sofern überwinden können, dass arbeiten zu gehen wieder zu einer reellen Option für mich geworden ist, auf die ich mich sogar freue. Was bisher eine Utopie war, ist jetzt meine Realität. Danke an die Reinigungs- und Servicekräfte, die mein Zimmer gereinigt und mein Essen serviert haben, sodass ich mich umsorgt gefühlt habe. Danke an die Pflegekräfte, die 24/7 anwesend waren, sodass ich nie das Gefühl hatte, allein zu sein und jederzeit ein Gespräch hätte suchen können. Danke an die wöchentliche chefärztliche Visite, bei der 3-4 Personen gleichzeitig nur für mich anwesend waren und ich mich dadurch wichtig gefühlt habe. Vielen Dank an meine Gruppe aus Mitpatient:innen, durch die ich wieder das Gefühl einer herzlichen und lustigen Gemeinschaft hatte (Durchschnittsalter ca. 35 Jahre). Mein größter Dank geht an meine Therapeutin Frau Czap und meine Musiktherapeutin Frau Kielmann, die mit ihrer einfühlsamen Art maßgeblich dazu beigetragen haben, dass ich mich besser ergründen, verstehen und erfühlen konnte. Ich werde die Zeit für immer in meinem Herzen tragen und bin unendlich dankbar. Einige Patient:innen fühlten sich leider unverstanden, nicht ernst genommen und unempathisch bis gewaltvoll behandelt. Ich habe selbst sehr unsensible Kommentare des Fachpersonals mitbekommen, die ich, insbesondere in einem Klinikkontext, absolut unprofessionell empfand. Ich finde, dass es sehr instabile Menschen in dem Setting schwer haben. Der Klinikalltag erfordert eine gewisse Stabilität, die nicht alle aufbringen können. Man hat immer die Möglichkeit, sich zu entschuldigen, nur fehlt es dann an Alternativen. mMn brauchen diese Menschen nicht noch mehr Angebote, die sie wieder in den Funktionsmodus bringen, sondern Möglichkeiten, endlich mal nicht zu funktionieren und ein Netz, das sie dann auffängt. Mein Vorschlag dafür: mehr Einzeltherapie und Entspannungsangebote pro Woche, Essen ans Bett, Massagen, Körpertherapie, Reparenting und Umarmungsangebote.
1 Kommentar
Guten Tag,
es gibt mir sehr viel Hoffnung Ihre positive Erfahrung zu lesen. Ich habe ebenfalls bereits sehr lange mit einer Hoffaitis zu kämpfen.
Sehr gerne würde ich mehr von Ihrer Erfahrung und den Maßnahmen erfahren die bei Ihnen zur Lösung geführt haben. Diesbezüglich findet man äußerst wenig Informationen.
Wäre es für Sie in Ordnung wenn ich Sie diesbezüglich kontaktiere? Sehr gerne würde ich dies per Telefon oder Mail mir Ihnen besprechen. Selbstverständlich würde ich auch meine Daten durchgeben um Ihre Privatsphäre zu wahren.
Ich freue mich sehr über eine Rückmeldung und wünsche weiterhin alles Gute.
Mit freundlichen Grüßen,
Janosch